Sencha ist die in Japan am meisten getrunkene Teesorte und gehört zur Familie der Grüntees. Im Gegensatz zu vielen anderen Grüntees wird Sencha nicht gedämpft, sondern nach der Ernte schonend erhitzt. Dieses Verfahren verleiht ihm seinen einzigartigen, leicht grasigen Geschmack und seine hellgrüne Farbe.
Die faszinierende Geschichte des Sencha Tee
Bis zum 17. Jahrhundert war in Japan vor allem pulverisierter grüner Tee, bekannt als Matcha, verbreitet. Doch dann betrat ein Mann namens Nagatani Soen die Bühne der Teegeschichte. Der findige Teebauer aus der Provinz Uji bei Kyoto experimentierte mit neuen Methoden der Teeverarbeitung. Statt die Teeblätter zu Pulver zu mahlen, entwickelte Nagatani eine revolutionäre Technik: Er dämpfte die frisch gepflückten Blätter kurz, um die Oxidation zu stoppen. Dann trocknete er sie und walzte sie vorsichtig. Das Ergebnis war ein Tee mit einem frischeren, natürlicheren Geschmack - der Sencha war geboren!
Heute ist Sencha nicht nur ein Getränk, sondern ein fester Bestandteil der japanischen Kultur. Er wird zu jeder Tageszeit genossen, sei es als belebender Morgengruß, als erfrischende Pause am Nachmittag oder als entspannender Abschluss des Tages.
Anbau und Herstellung: Von der Teeplantage bis in die Tasse
Der Anbau und die Herstellung von Sencha Tee ist eine Kunst, die Präzision und Sorgfalt erfordert. Die Teepflanzen gedeihen am besten in höheren Lagen mit gemäßigtem Klima, wo sie langsam wachsen und ihre Aromen voll entfalten können. Beim biologischen Anbau verzichten die Teebauern auf chemische Düngemittel und Pestizide, was nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geschmack zugute kommt. Stattdessen setzen sie auf natürliche Methoden wie Kompostierung und die Förderung von Nützlingen, um gesunde und aromareiche Teepflanzen zu züchten.
Der Sencha wird im Frühjahr geerntet, wenn die ersten zarten Blätter und Knospen erscheinen. Nach der Ernte werden die Blätter kurz gedämpft, um die Oxidation zu stoppen und die grüne Farbe zu erhalten. Danach werden sie gerollt, getrocknet und sortiert, um den charakteristischen losen Tee zu erhalten, den wir kennen und lieben. Ein entscheidender Produktionsschritt ist das vorsichtige Rollen der Blätter, das nicht nur die typische Nadelform erzeugt, sondern auch die Zellstrukturen aufbricht und so die Aromastoffe freisetzt.
Geschmacksprofil und Aussehen: Ein Fest für Augen und Sinne
Wer eine Tasse Sencha vor sich stehen hat, wird sofort von seinem faszinierenden Anblick in den Bann gezogen. Der aufgebrühte Tee präsentiert sich in einem klaren, leuchtenden Grün, das von einem zarten Gelbton bis zu einem satten Smaragd reichen kann.
Das Geschmacksprofil des Sencha ist ebenso beeindruckend wie komplex. Der erste Schluck offenbart eine angenehme Balance zwischen Süße und einer dezenten, erfrischenden Bitternote. Charakteristisch ist der leicht grasige Geschmack, der an frisch gemähtes Gras oder junge Gemüsesprossen erinnert. Je nach Qualität und Erntezeitpunkt kann man auch subtile Noten von Nüssen, Algen oder sogar einen Hauch von Umami entdecken. Der Nachgeschmack ist oft leicht adstringierend, hinterlässt aber ein angenehm frisches und belebendes Gefühl auf der Zunge.
Gesundheitliche Vorteile und Wirkungen: Mehr als nur ein Genuss
Sencha Tee bietet eine Vielzahl möglicher gesundheitlicher Vorteile. Hier sind die wichtigsten:
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Antioxidative Wirkung
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Unterstützung des Stoffwechsels
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Förderung von Konzentration und Entspannung
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Sanfter Energieschub
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Möglicher Schutz von Herz und Kreislauf
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Förderung der Mundgesundheit
Die antioxidative Wirkung des Sencha Tees beruht auf seinem hohen Gehalt an Polyphenolen, insbesondere den Catechinen. Diese können freie Radikale im Körper neutralisieren und so oxidativen Stress reduzieren. Ein besonders wertvoller Inhaltsstoff ist das Epigallocatechin-Gallat (EGCG), dem eine mögliche Unterstützung des Stoffwechsels zugeschrieben wird. Sencha enthält auch L-Theanin, eine Aminosäure, die entspannend und konzentrationsfördernd wirken kann. Der mäßige Koffeingehalt von Sencha kann einen sanften Energieschub geben, ohne das "Zittern" hervorzurufen, das manchmal mit Kaffee in Verbindung gebracht wird.
Einige Studien weisen darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von grünem Tee wie Sencha das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Sencha kann auch zur Erhaltung der Mundgesundheit beitragen, da die enthaltenen Catechine das Wachstum von Bakterien hemmen können, die Karies und Zahnfleischentzündungen verursachen. Sencha ist jedoch kein Wundermittel und kann eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise nicht ersetzen.
Vergleich mit anderen Grüntees: Sencha in der Welt des Tees
Die Welt des grünen Tees ist vielfältig und faszinierend, mit einer breiten Palette an Aromen und Zubereitungsarten. Sencha, der beliebteste Grüntee Japans, nimmt in diesem Spektrum eine besondere Stellung ein. Um die Einzigartigkeit von Sencha besser zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf andere bekannte Grünteesorten und ihre charakteristischen Eigenschaften im Vergleich zu werfen.
- Der chinesische Longjing (Drachenbrunnen) Tee ähnelt in der Herstellung dem Sencha, hat aber oft einen nussigeren Geschmack. Longjing-Blätter sind flacher und gerader als die nadelförmigen Sencha-Blätter. Das Aufgussverfahren für Longjing erlaubt außerdem oft höhere Wassertemperaturen als für Sencha Tee.
- Jasmintee ist ein aromatisierter Tee, während Sencha ein reiner Grüntee ist. Der Jasminduft überdeckt oft die natürlichen Grüntee-Noten, während Sencha seinen charakteristischen Eigengeschmack behält. Jasmintee wird oft zur Entspannung getrunken, Sencha eher als sanfter Energieschub.
- Pu Erh ist ein fermentierter Tee, während Sencha ein nicht fermentierter Grüntee ist. Er hat einen erdigen Geschmack, der oft als "waldig" beschrieben wird, während Sencha frisch und grasig schmeckt. Die Herstellung von Pu Erh dauert Monate bis Jahre, Sencha wird kurz nach der Ernte verarbeitet.
- Chun Mee hat eine stärkere Bitternote als Sencha und wird oft als "rauchig" beschrieben. Die Blätter von Chun Mee sind stärker gedreht als die von Sencha. Er verträgt längere Ziehzeiten, während Sencha bei zu langer Ziehzeit schnell bitter werden kann.
- Matcha wird als feines Pulver angeboten, Sencha als lose Teeblätter. Bei Matcha wird das ganze Blatt getrunken, was zu einem intensiveren Geschmack und einem höheren Nährstoffgehalt führt. Sencha wird aufgegossen und bietet somit ein leichteres, erfrischendes Geschmackserlebnis.
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